Junge Gründer aus Thessaloniki




Der Weg zur Gründung eines Start-up Unternehmens erfordert Mut, Selbstvertrauen, Ausdauer, Einfallsreichtum, Loyalität und Fleiß. Darüber hinaus spielen die Mitarbeiter, mit denen man sich zusammenschließt, und das notwendige Investitionskapital eine entscheidende Rolle.


 In Griechenland ist es schwieriger diesen Schritt zu wagen und konkret in Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands, ist die Jugendarbeitslosigkeit hoch (ungefähr 40%), und hat sich in Kombination mit der Corona-Krise verdoppelt. Trotz der Rezession und der Schwierigkeiten im Arbeitsalltag, suchen die Jugendlichen nach Alternativen, um ihren Träumen näher zu kommen. Es gibt zum Beispiel eine Reihe von motivierten  jungen Leuten aus Thessaloniki (ungefähr 5%), die sich, meist nach ihrem Postgraduiertenstudium, dazu entschließen, zusammen mit anderen Kollegen ein innovatives Unternehmen zu gründen, das seinen Sitz in Griechenland hat, aber gleichzeitig in ganz Europa tätig ist. Auf diese Weise kommen Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern und die Forschung wird in Griechenland und im Ausland durchgeführt.


 Nach dem Studium im Ausland widmen sich die zukünftigen Unternehmensgründer der Forschung und verschiedenen Arbeiten und mit Unterstützung der Familie sammeln Geld. So können sie einen weiteren Schritt in die Selbständigkeit wagen. Dabei hilft auch der griechische Staat, der nach Lösungen sucht, um die Arbeitslosenzahlen zu senken: Jedes Jahr werden Programme von staatlichen Organisationen in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union finanziert, um junge Menschen zu motivieren und bei solchen Unternehmungen zu unterstützen. Meistens werden technologische Erfindungen finanziert, wie z.B. der Einsatz von Technologie im medizinischen Bereich, da dies die Gesundheit und die Lebensbedingungen in der Zukunft verbessern kann.


 Dennoch ist das Risiko einer Unternehmensgründung hoch. Laut Statistik scheitern 90 % der Start-ups in Griechenland, vor allem wegen mangelnder Unternehmensstrategie und fehlender Finanzierung. Es gibt jedoch auch leuchtende Beispiele, denen es mit viel Fleiß und Leidenschaft gelungen ist, ein erfolgreiches Unternehmen zu führen und neue Geldgeber aus der ganzen Welt zu gewinnen. 


 Ein typisches Beispiel stellt Ioannis dar, ein junger Mann, der in Thessaloniki geboren und aufgewachsen ist. Er wird von seinem Umfeld als sehr analytisch, problemlösungsorientiert, teamfähig und führungsstark beschrieben. Er ist ein ausgezeichneter Autor, Präsentator und leidenschaftlicher Anhänger des kontinuierlichen Lernens. Sein beruflicher Werdegang ist vielfältig und beeindruckend.


 Er erhielt seinen MEng und MSc in Elektrotechnik und Informatik von der Technischen Universität Kreta in den Jahren 2017 und 2019. Seine Forschung konzentrierte sich auf Methoden des maschinellen Lernens für die Erkennung und Klassifizierung von Hautläsionen in der hyperspektralen Bildgebung.


 Im Jahr 2019 forschte er im Rahmen eines Erasmus+-Praktikums am IMEC in Leuven, Belgien. Dort schloss er sich dem Farrow Lab unter der Leitung von Prof. Karl Farrow an. Seine Forschungsarbeit in diesem Labor konzentrierte sich auf die Anwendung von Deep Learning-Methoden zur automatischen Segmentierung von Neuronen in  konfokalen Bildern.


 Anschließend entschied sich Ioannis für eine Promotion in klinischer Medizinforschung am Hamlyn Centre für die Roboterchirurgie und der Abteilung für Chirurgie und Krebs am Imperial College London. Seine Arbeit konzentriert sich auf maschinelles Lernen und spektrale Bildgebung für die minimal-invasive Chirurgie (MIS) zur Krebsdiagnose, unter der Aufsicht von Prof. Daniel Elson und Dr. Chris Peters. Mithilfe von künstlicher Intelligenz hat er ein bildgebendes Führungssystem für die Tumorerkennung und -resektion in der Magen-Darm-Chirurgie entwickelt. 


 Während seiner Promotion in biomedizinischer Technik und Gesundheitsinformatik kam er zusammen mit zwei Kollegen auf die Idee, ein solches intelligentes Unterstützungssystem für die Intensivpflege im Krankenhaus zu entwickeln. So beschlossen Ioannis, Vasilis und Sotiris im März 2021, Aisthesis Medical zu gründen, ein Start-up-Unternehmen im Bereich der Gesundheitstechnologie an der Schwelle zur digitalen Gesundheitsversorgung. Die Erfahrungen der Mitbegründer kombiniert mit ihrer Leidenschaft, medizinische Geräte in die klinische Praxis zu übertragen, führte sie in die Welt des Unternehmertums. 


 Als erste Gründer eines Start-ups hatten sie eine steile Lernkurve zu bewältigen. Um die Herausforderungen zu meistern, beschlossen sie, sich für ein Start-up-Programm in Beschleunigerprogramm in Athen, Griechenland, zu bewerben und daran teilzunehmen. Das Programm bot ihnen alle Unterstützung, die sie für ihre ersten Schritte benötigten. Dazu gehörten Bereiche wie Geschäftsmodellierung, Modellierung, Finanzen und Marketing. Auf diese Weise waren die Gründer in der Lage, die ersten Herausforderungen zu meistern und ihr Unternehmen zu gründen. Im Rahmen des Programms lernten sie auch ihren ersten internen Unternehmensberater kennen. Dieser unterstützte sie bei der Strukturierung der Markteinführungsstrategie des Unternehmens (bekannt als Go-to-Market) mit seinem umfassenden Fachwissen in diesem Bereich und seinem umfangreichen Netzwerk.


 Dieser Strategie folgend ist Aisthesis Medical langsam aber stetig gewachsen. Dazu trug auch die Aufnahme von zwei Klinikern in das Team bei, die das Produktdesign und die Entwicklung mit Rat und Tat unterstützen. Darüber hinaus hat Aisthesis Medical wertvolle Partnerschaften mit vier griechischen Krankenhäusern für den ersten Pilotversuch der AistheSight-Plattform am Menschen aufgebaut. Vor kurzem hat Aisthesis Medical zwei europäische Fördergelder für die Weiterentwicklung ihres Produkts in einem niederländischen Krankenhaus erhalten. Nicht zuletzt wurden die Mitbegründer geehrt, indem sie in die diesjährige Forbes 30 Under 30-Liste der dynamischsten jungen Menschen im griechischen Wirtschaftsökosystem aufgenommen wurden. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass Aisthesis Medical auf dem richtigen Weg ist künstliche Intelligenz (KI) in die Intensivpflege zu bringen und damit der intelligenten Patientenüberwachung einen Schritt näher zu kommen.


 Das Unternehmen konzentriert sich derzeit auf die Entwicklung eines KI-klinischen Entscheidungsunterstützungssystems zur Vorhersage von Komplikationen im Operationssaal und auf der Intensivstation.

Ihr Produkt heißt AistheSight, verbindet sich mit den Überwachungsgeräten des Patienten, sammelt in hoher Frequenz Echtzeitinformationen und wendet fortgeschrittene maschinelle Lernmodelle an, um wahrscheinliche hämodynamische Komplikationen vorherzusagen, bevor sie auftreten. Sobald die Wahrscheinlichkeit eines drohenden Zwischenfalls erkannt wird, wird ein Alarm ausgelöst, der den Kliniker über die Vorhersage informiert und gleichzeitig die empfohlene Vorgehensweise vorschlägt. Derzeit liegt die Zahl der Patienten, die jährlich von dem Problem betroffen sind, das das Start-up zu lösen versucht, weltweit bei etwa 75 Millionen.


 Laut Ioannis werden weltweit jährlich 310 Millionen chirurgische Eingriffe durchgeführt und über 860 Milliarden Euro betragen die direkten Krankenhauskosten pro Jahr. 

In den nächsten Schritten wird sich Aisthesis Medical darauf konzentrieren, die Entwicklung von AistheSight abzuschließen, klinische Studien zu planen und durchzuführen und das Produkt innerhalb der nächsten zwei Jahre auf den europäischen Markt zu bringen.


 Das Beispiel von Aisthesis Medical und seinen Gründern kann viele Menschen davon überzeugen, dass es trotz aller Befürchtungen Hoffnung gibt und dass es überall auf der Welt lukrative Bereiche für neue Initiativen, innovative Ideen und Erfindungen gibt, um die Lebensbedingungen zu verbessern.




 Bild 1: Die 3 Mitbegründer                                         

 Bild 2: Die Forbes 30 Under 30-Liste


Video zur Vorstellung des Start-ups




Reportage von Lefkothea Panousou

 

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